Heute sind wir extra früh um 08:00 Uhr aufgestanden, um in der Lobby frühstücken zu gehen. Normalerweise sind diese Complimentary Breakfasts der Hotels ja eher von der Sorte „kann man nach langer Abstinenz mal machen, dann reichts aber auch wieder mit Muffins und Orangensaftkonzentrat“. Da allerdings einige der Gästerezensionen ausdrücklich das Hotelfrühstück lobten, wollten wir uns die Chance natürlich nicht entgehen lassen.
Und tatsächlich war das Buffet mehr als nur überdurchschnittlich! Eine umfangreiche warme Theke, dazu Obst, ein Waffelmaker, verschiedene Toastsorten und Markenfruchtsäfte waren eine leckere Abwechslung! Echt unfassbar, aber die Arbuckle Lodge punktet wirklich in allen Disziplinen!
Und weil auch das Bett uuuuunglaublich bequem war (und 08:00 Uhr für Urlaubsreisende ja quasi noch viel zu früh am morgen ist), legten wir noch einen Powernap ein. Aber wie auch zuvor in Cheyenne ließ sich das Auschecken nicht vermeiden und so machten wir uns dann auf den Weg nach Buffalo.
Buffalo ist eine amerikanische Kleinstadt mit kaum mehr Einwohnern als Elspe. Erwähnt man Buffalo, muss man auch zwangsläufig das Occidental Hotel erwähnen, dass weit über die Region hinaus Bekanntheit erlangt hat und sowohl von sämtlichen Reiseführern und Urlaubsportalen als DIE SEHENSWÜRDIGKEIT genannt, als auch von National Geographic in die „Must Stay List“ aufgenommen wurde.
Im Jahr 1880 wurde es als erstes Gebäude des entstehenden Ortes Buffalo gebaut – zuvor stand an gleicher Stelle bereits ein Zelt mit gleichem Namen. Das Hotel und der angrenzende Saloon sind echte Originale, die aus der Zeit des Wilden Westens erhalten sind. Hier ist tatsächlich alles authentisch- sogar die 23 Einschusslöcher im Saloon sind Resultate echter Konflikte in der damaligen, rauen Zeit!
Butch Cassidy, Calamity Jane, Buffalo Bill und der junge Theodore Roosevelt (ja, einer der vier Präsidenten vom Mount Rushmore) sind nur einige der bekannten Namen, die hier schon übernachtet oder einen Whiskey gekippt haben.
Selbstredend, dass Nadine und ich in so einem geschichtsträchtigen Haus unbedingt einkehren mussten. Und so bewohnen wir für heute Nacht die Clear Creek Suite – seeeeeeehr geil! 🙂
Hotel und Saloon werden von einem sehr netten Ehepaar betrieben, die uns sehr herzlich empfangen haben. „Seht euch nur alles an – oben ist auch eine kleine Bibliothek!“ Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen!
Besonders schön ist, dass alle Räume ein eigenes Thema haben und äußerst individuell eingerichtet sind. Und wenn ein solches Zimmer/ Suite aktuell nicht vermietet ist, dann bleibt die Zimmertür geöffnet und ist lediglich durch eine Kordel „abgesperrt“. So hat man dann die Möglichkeit, sich das Zimmer anzusehen und Fotos zu machen – echt toll!
Nachdem wir also unsere Clear Creek Suite bezogen und ausreichend bestaunt hatten, gingen wir ein wenig entlang der historischen Häuserzeilen in der Umgebung spazieren. Hier entdeckten wir dann einen kleinen Trödel- und Kramladen, den wir unbedingt etwas näher betrachten mussten.
Naja, aus „etwas näher“ wurde dann ein mehr als einstündiger Aufenthalt. Es gab so viele Dinge zu entdecken und mehr als einmal mussten wir feststellen „Nope, kriegen wir nicht in unseren Koffer!“. Dennoch fanden wir dann das ein oder andere Kleinod, das dann letztendlich in unseren Besitz überging. Wir unterhielten uns dann noch sehr angeregt mit der netten Besitzerin des Ladens, die uns nach unserer Herkunft und unseren weiteren Reiseplänen fragte. Als wir ihr erklärten, dass wir morgen weiter Richtung Cody wollen, schenkte sie uns eine historische Fotografie des Staudamms von Cody (die Bilder hatte Nadine sich zuvor bereits interessiert angesehen). Zur Verabschiedung gab es dann noch einen Hug (engl. „Umarmung“) und liebe Reisewünsche. Sooooooo nett!
Shoppen macht hungrig, das weiß ja jeder. Auch bei uns regte sich so langsam der Appetit. Was liegt da also näher, als im hauseigenen Saloon vorbeizuschauen? -immerhin mussten wir ja einfach nur die Treppe runter!
Gesagt, getan! Keine zwei Minuten später hatten wir einen Fensterplatz ergattert, der das Beste aus beiden Welten bot: Countrymusic live und Saloonatmosphäre innen und das rege Treiben der Bevölkerung draußen. Perfekt!
Nadine bestellte Macaroni and Cheese, für mich gab es Steak mit Mashed Potatoes, brauner Soße und Salat. Deftig! -genau das Richtige nach einem harten Tag in dieser Umgebung. Nur bei den Getränken wichen wir etwas von der Normlinie ab: statt Bier und Whiskey bevorzugten wir Cola und Cola 🙂
So, jetzt ist es schon wieder Mitternacht durch. Nadine und ich sitzen in der Bibliothek und befüllen jeweils unsere Reisetagebücher – Nadine analog auf Papier und ich hier die digitale Variante. Das Gute ist: wenn einem was gefällt, dann schreiben sich die Worte quasi wie von selbst! 🙂
Aber nicht mehr lange und wir werden selig in unserem riesigen Clear Creek-Bett schlummern.