26. Mai: Scottsbluff

Heute stand uns die längste Fahretappe bevor. Im Gegensatz zum Roadtrip 2014 wollten wir die tägliche Fahrstrecke auf durchschnittlich etwa 150km beschränken, damit man nicht zu viel Zeit am Tag nur im Auto verbringt. Tja, heute war dann so ein Tag, der den Durchschnitt mächtig nach oben riss, denn zwischen Scottsbluff und Rapid City gibt es tatsächlich nichts, was einen längeren Aufenthalt, geschweige denn eine Übernachtung rechtfertigen würde. Also standen uns heute etwa 320km bevor. Und es waren recht eintönige Präriekilometer, aber dazu später mehr.

Den Morgen verbrachten wir noch einmal auf dem Scottsbluff Monument. Der gestrige Besuch war einfach viel zu kurz und wir wollten noch unbedingt den zweiten Walking-Trail beschreiten. Und da unser Ticket noch sechs weitere Tage gültig war, standen wir quasi um 09:30 Uhr wieder auf der Spitze von Scottsbluff und genossen den Ausblick.
Anschließend kauften wir wieder -obligatorisch- bei Walmart für’s Frühstück ein. Auf dem Weg dorthin sahen wir einen privaten Garage-Sale, den wir natürlich unbedingt besuchen mussten. Und wenn man schon seinen ersten Garagenverkauf besucht, dann muss man auch was kaufen. SO WILL ES DAS GESETZ!!! – taten wir dann auch: einen kleinen Anhänger für den Tannenbaum für ganze 25 Cent! Es ging weniger um den Anhänger, als um den Kauf an sich. Dennoch wird dieser Anhänger von nun an jährlich unseren Weihnachtsbaum zieren! GARANTIERT!

 

Und dann machten wir uns auf den Weg in Richtung Rapid City. Erinnert ihr euch noch an den Absatz gestern, in dem ich von „50km Prärie in jede Richtung“ schrieb? -heute war ähnlich, nur in Groß! Es ist schon eine Herausforderung, wenn einem das Navi sagt „60km geradeaus, dann links“ – und wenn man dann diese 60 Kilometer hinter sich gebracht hat, dann kann man tatsächlich nur nach links oder rechts. Und Geradeaus ist dann bis zum Horizont wieder nur Wiese. Wir haben es für euch fotografiert, aber leider kommt es auf dem Bild nicht ganz so „unwirklich“ rüber wie in echt.

Nachdem wir dann übrigens links abgebogen waren, war die nächste Entfernungsangabe „159km geradeaus“ – und auf der gesamten Strecke war wieder NICHTS außer Gras, ab und zu ne Farm oder ne Herde Rindviecher. Aber genau das war ja auch der Grund, warum wir das in einem Rutsch abarbeiten wollten.

 

Allerdings gab es ein wirkliches Highlight auf dem Weg, für das wir auch dann zusätzliche 20km auf uns genommen haben:

Während unseren Recherchen zu interessanten Wegpunkten stieß ich auf Carhenge. Carhenge ist eine amerikanische Variante von Stonehenge und wurde in den 80er Jahren aus alten Autowracks erschaffen. Warum? Das wurde seinerzeit auch der Künstler gefragt. Seine einfache Antwort darauf: „Warum nicht?“.
Inzwischen ist Carhenge so bekannt, dass 2006 sogar ein Carhenge-Besucherzentrum eröffnet wurde.
Und da wir neben dem Original (Stonehenge) auch bereits FOAMhenge während unserer Reise 2014 besucht haben, war Carhenge ein absolutes Muss!

Angenehmer Nebeneffekt des Kunstwerks: in nahezu jedem Fahrzeug nisten inzwischen die verschiedensten Vögel und fast überall war ein hungriges Piepen multipler Schnäbel und reger Flugbetrieb der Fütterungskommandos vorhanden.

 

In Rapid City fuhren wir dann vor dem Einschecken im Hotel bei „Fort Hays Chuckwagon Supper & Show“ vorbei. Hier steht die Filmkulisse des Fort Hays aus dem Kevin Costner-Film „Der mit dem Wolf tanzt“. Es ist das Hauptgebäude, in dem Lt. John Dunbar von Major Fambrough seine Abordnung zu Fort Sedgewick erhält und sich der Major anschließend in seinem Dienstzimmer erschießt. Großartiger Film – und genau deshalb besuchten wir auch die Kulisse (erst recht, wenn man schonmal in der Nähe ist!). Im Gebäude waren sehr viele Hintergrundinfos zu den Dreharbeiten sehr schön präsentiert und man konnte auch das o.g. Dienstzimmer besichtigen. Es gab sogar eine umfangreiche Making-of-DVD, allerdings waren wir dann doch nicht bereit, 35 Dollar dafür zu berappen.

 

Jetzt sind wir im Hotel angekommen. Hier werden wir für die nächsten drei Tage unsere Zelte aufschlagen, um zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten aufzubrechen (u.a. Mount Rushmore, Deadwood und das Crazy Horse Memorial). Es ist ein schöner Zufall, dass an diesem Wochenende Memorial Day ist – da wird die abendliche Zeremonie am Mount Rushmore doch garantiert mindestens doppelt so patriotisch! 🙂

 

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