Heute war unser letzter Urlaubstag – und nicht nur wir haben alles gegeben – nein, auch Texas hat nochmal richtig seine Muskeln spielen lassen. Allerdings anders als gedacht!
Aber von Anfang an:
Der Wecker klingelte um 09:15 Uhr und wir schälten uns etwas unwillig aus dem Bett. Allerdings freuten wir uns ziemlich auf unser Frühstück, denn wir hatten uns noch einmal diese Bacon-Egg-Dinger geholt, von denen ich bereits berichtet hatte. Dazu gönnten wir uns dann noch ein Stückchen Kuchen. Leider hatten wir zusätzlich noch ein großes Stück Carrot Cake im Kühlschrank, den wir gestern kaufen mussten.
Ja – wirklich: Mussten! Wir brauchten nämlich für die Rückreise ein sicheres Behältnis für den getrockneten Brautstrauß und die Plastikbox des Kuchens war schlicht perfekt! Also mussten wir ja wohl oder übel dieses Opfer bringen 😊
Nach dem Frühstück kam der unangenehme Teil: Kofferpacken. Oder wie wir es – wie bereits erwähnt – bei Roadtrips gerne nennen: Koffer-Tetris.
Tatsächlich haben wir drei Stunden sortiert, verpackt, gewogen, umgeschichtet, vakuumiert, nochmal gewogen, hier was raus, da was rein. Aber letztendlich haben wir wirklich alles in unsere vorhandenen Gepäckstücke bekommen und mussten keinen weiteren Koffer shoppen gehen. Absolute Punktlandung!
Nachmittags besuchten wir dann als Abschlussrunde die Stockyards in Fort Worth. Hierbei handelt es sich um ein historisches Viertel, das sich noch heute mit dem Viehhandel beschäftigt, aber inzwischen eher der touristischen Unterhaltung dient.
Das Viertel ist allerdings wirklich sehenswert und ein echtes Erlebnis: Alte Gebäude, Saloons, eine Rodeo-Arena und mittendrin eine alte Eisenbahnhaltestelle, die wir allerdings erst in dem Moment erkannten, als wir wortwörtlich direkt vor dem Zug, einer alten Diesellokomotive aus den 1950ern, mit ihren drei leuchtenden Scheinwerfern standen.
Im ersten Moment dachte ich tatsächlich, dass es sich lediglich um ein Ausstellungsstück handelt, aber der laufende Dieselmotor und das einige Minuten zuvor vernommene, charakteristische Hupen belehrten mich dann schnell eines Besseren.
Wir gingen den Bahnsteig entlang, machten einige Fotos und sahen dann plötzlich einen Ticketschalter. Der Verkäufer sagte uns, dass noch Tickets verfügbar seien und so entschieden wir spontan, an der kleinen Rundfahrt teilzunehmen, die uns die nächsten 45 Minuten entlang einiger Siedlungen und Grünflächen führte. Zwischendrin gab es dann noch eine kleine Showeinlage, denn ein historischer Zug muss natürlich überfallen und Gold geraubt werden.
Alles in allem hatten wir eine Menge Spaß, gingen anschließend noch ein paar letzte Souvenirs shoppen (etwas Platz war ja noch im Koffer und wenn noch ein klein wenig mehr Platz gewesen wäre, hätte ich sogar einen Cowboyhut gekauft. 😊) und machten uns dann auf den Rückweg zum Auto.
Kurz bevor wir losfuhren bemerkten wir dann noch, dass wir einen neuen Temperaturrekord erreicht hatten: 110° Fahrenheit, also 44° Celsius.
Dass sich die Auswirkungen dieser Hitzelage noch etwas später bemerkbar machen sollten, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht….

Zu Hause angekommen plünderten wir dann ein letztes Mal unseren Kühlschrank für das Abendessen. Wir setzten uns auf die Couch, um noch eine schnelle Folge GRIMM zu gucken, da begann es draußen zu grollen.
Als wir dann auf den Balkon traten, war es irgendwie eine merkwürdige Situation. Es war ein wenig wie im Film „The Day after Tomorrow“, als sich die ersten Unwetter durch das Verhalten der Tiere ankündigen:
Begleitet durch ständiges Donnergrollen erhoben sich aus den in der Nähe stehenden Bäumen eines kleinen Waldes plötzlich unzählige Geier nahezu gleichzeitig und begannen, sich durch die Thermik der aufsteigenden Luft nach oben treiben zu lassen. Dort kreisten sie dann eine ganze Weile. Es waren bestimmt 30-40 Tiere. Dann sahen wir das Leuchten von ein, zwei Blitzen.
Ich ging daraufhin ins Wohnzimmer, um unsere 360°-Kamera zu holen, als Nadine sagte, dass man „irgendwas fallen hört!“. Und tatsächlich hörte es sich so an, als würde man mehrere Murmeln mit einer Gummischleuder nach oben in die Krone eines Baumes schießen. Und dann fielen um uns herum Hagelkörner von der Größe von Golfbällen auf den Boden und man hörte sie auf den Dächern und im Wald einschlagen.
Unmittelbar daraufhin erhielt ich eine Notfallnachricht des Katastrophenschutzes auf mein Handy, die vor einem starken Sturm/ Gewitter warnte und dass Hagel in der Größe eines Baseballs auftreten könnte. Zeitgleich heulten dann um uns herum mehrere Warnsirenen auf und starker Regen setzte ein.
Ehrlich gesagt war das schon ziemlich unheimlich und als unbescholtener „Einfachwetter-Deutscher“ hat man ja eher keine Ahnung von solchen Wetterlagen. Deshalb traten wir erstmal den Rückzug an, gingen ins Wohnzimmer zurück und googelten, was genau der Sirenenton zu bedeuten hat und wie wir uns verhalten sollten.
Glücklicherweise war der Hagel das Hauptproblem und man sollte lediglich in Gebäuden bleiben – und wenige Minuten später beruhigte sich das Wetter auch wieder.
Aufregend – und im Nachhinein betrachtet für uns eine schöne Warnübung, dass man sich für zukünftige Reisen durchaus mal mit den örtlichen Verhaltensregeln im Katastrophenfall vertraut machen sollte.
Jetzt sitzen wir hier auf gepackten Koffern, sind für unsere morgigen Flüge eingecheckt und lassen unseren letzten Urlaubsabend noch mit ein zwei Folgen GRIMM ausklingen.
Damit schließe ich dann auch die Berichterstattung der aktuellen Reise und sage
„Danke für’s Lesen“!
Roadtrip 6 wird nicht lange auf sich warten lassen! 😊