Den heutigen Tag haben wir etwas ruhiger begonnen und haben in unserer schönen Wohnung erstmal genüsslich ausgeschlafen. Das hat richtig, richtig gut getan und nach einem kleinen, aber feinen Frühstück ging es an die Tagesplanung.
Für Dallas hatten wir quasi nur einen einzigen Point of Interest auf der To-Do-Liste, allerdings hatte ich ein persönliches Anliegen und einen damit verbundenen Besuchswunsch auf dem Zettel:
Ich bin seit Jahren großer Fan des 8bit Guy. Hierbei handelt es sich um den Youtube-Kanal von David Murray, der sehr interessante und unterhaltsame Videos über allerlei Computerzeug aus den 80ern wie Commodore 64, Amiga usw. veröffentlicht und sich dadurch eine treue Fangemeinde erarbeitet hat (knapp 1.5 Millionen Abonnenten). Auf seiner Internetseite hatte ich gelesen, dass er aus der Gegend um Fort Worth ist und man ihn gelegentlich auch besuchen kann.
Deshalb hatte ich ihn im Vorfeld kontaktiert und was soll ich sagen: er hat Nadine und mich für heute zu sich nach Hause eingeladen und er führte uns nicht nur durch sein Youtube-Studio, wir lernten auch seine drei Haustiere (2x Katze, 1x Hund) kennen, die sich natürlich nur zu gern von uns kraulen ließen. Insbesondere der kleine Hundeopi hatte es Nadine und mir angetan und er kam immer wieder vorbei, um sich streicheln zu lassen.
Krönender Abschluss war dann für mich ein gemeinsames Foto im Studio gemeinsam mit David! Ja, da kommt dann halt wieder der Nerd in mir durch! 😊

Nach gut einer Stunde verabschiedeten wir uns und machten uns dann auf den Weg in Richtung Dallas.
Ich hatte oben ja bereits erwähnt, dass die Großstadt Dallas für uns recht uninteressant war mit Ausnahme eines äußerst geschichtsträchtigen Punktes. Wir besuchten den Ort, an dem John F. Kennedy am 22. November 1963 erschossen wurde. Die genauen Punkte, an den sich JFK mit seiner Limousine zum Zeitpunkt der Schüsse befand, sind heute auf der Straße, der Elm Street nahe des Dealy Plaza, mit einem weißen X auf der Fahrbahn markiert.
Es ist immer wieder interessant, sich an den tatsächlichen Orten aufzuhalten, an denen sich so wesentliche Ereignisse zugetragen haben und die man bisher nur aus Zeitung oder Dokumentationen kennt . Man sieht die Distanzen, erlebt die Umgebung und erhält eine völlig neue Perspektive für das Geschehnis, die die bisherige 2D-Sichtweise von Foto oder Film um eine weitere Dimension ergänzt.
Im konkreten Fall war mir z.B. nicht bewusst, dass die Elm Street im Bereich des Attentats ein sehr deutliches Gefälle hat und somit bergab verläuft. Auch die Distanz zwischen Kennedy und dem Schützen, der die Schüsse aus dem 6. Stock eines angrenzenden Hochhauses abgefeuert hat, hatte ich zuvor viel größer eingeschätzt.
Wir machten selbst einige Fotos, verzichteten dabei aber bewusst auf touristische Selfies und ließen den Ort einen Moment auf uns wirken.
Hierbei beobachtete ich dann einige andere Touristen, deren Verhalten ich völlig unangebracht empfand: lustige Fotos mit erhobenen Peace-Fingern und Riesengrinsen im Gesicht, dabei dann noch möglichst das X auf dem Boden mit ins Bild kriegen. Das alles an einem Ort, an dem ein Mensch ermordet wurde, sind einfach geschmack- und respektlos.
Dem Ganzen die Krone aufgesetzt hat dann eine offensichtliche „Influenzerin“, die in Hot Pants und Riesenausschnitt, umhüllt mit einem Tuch mit USA-Flaggen-Aufdruck vor dem X auf der Fahrbahn für ihre nächste Insta-Story möglichst sexy posierte.
Naja, es war vermutlich ihre ganz eigene Version von „Proud to be an American“…
Den Rückweg zur Wohnung versüßten wir uns dann noch mit einem Buchladen und einem Einkauf bei Walmart für’s Abendessen- und jetzt sitzen wir hier und fangen langsam an, alle Sachen für die Rückreise zu sortieren.
Und so deutlich wie noch nie zuvor sind wir der Meinung: Ne, ist noch viel zu früh, wir möchten noch nicht zurück!!!
Mal sehen, was wir morgen an unserem letzten Urlaubstag noch alles erleben…