Die heutige Reise führte uns ins relativ nahe gelegene Houston und laut Routenplaner hätte sie nur etwa 90 Minuten gedauert. Aber gerade die kurzen Strecken sind manchmal verhext und dauern Stunden, denn gerade dann lässt man sich besonders Zeit und schaut auch mal links und rechts neben der normalen Route, ob es irgendetwas Schönes zu entdecken gibt.
Nach dem Frühstück und Check-Out wollten wir Galveston nicht einfach so verlassen: wir hatten uns überlegt, zuvor nochmal mit dem Auto durch unser historisches Viertel zu fahren und dabei mit unserer 360 Grad-Kamera die wunderschönen Häuser in der langsamen Vorbeifahrt zu filmen. Und was sollen wir sagen: auch beim dritten Mal waren diese Häuser einfach nur traumhaft und es fiel uns echt schwer, uns von dem Viertel loszureißen, aber letztendlich machten wir uns dann doch auf den Weg.
Unser erster Halt führte uns nach Kemah, denn zufällig entdeckten wir, dass es auch dort so einen Boardwalk Vergnügungspark gibt und dieser -im Gegensatz zu Galveston- kostenlos betreten werden kann. Also machten wir einen kurzen Abstecher und gingen eine kleine Runde über das Gelände spazieren. Der Park war wirklich nett angelegt mit einigen schönen Fahrgeschäften, vielen Fressbuden und sogar einer kleinen Westerneisenbahn, die durch das komplette Gelände fuhr. Aber nach knapp 40 Minuten machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Auto. Es war einfach viel zu heiß, um ohne Abkühlung durch die Gegend zu laufen.
Tatsächlich habe ich bisher nicht erwähnt, wie heiß es hier in Texas gegenwärtig ist. Der Spitzenwert lag vor einigen Tagen bei 40 Grad Celsius. Ok, das ist jetzt nicht exorbitant hoch, aber was die Hitze wirklich unerträglich macht, ist die unglaublich hohe Luftfeuchtigkeit (gestern bei 93 Prozent!!) – da möchte man quasi nach fünf Schritten sofort wieder duschen.
Es ist hier auch völlig selbstverständlich während seines Einkaufs den Motor des Autos laufen zu lassen, damit die Klimaanlage weiter arbeiten kann. Viele Autos haben hierfür sogar extra eine Taste auf der Funkfernbedienung, um den Wagen fernzustarten: zwei Mal kurz gedrückt, dann verriegelt das Fahrzeug, der Motor springt an und die Klimaanlage geht auf volle Leistung. Und damit man das auch aus größerer Entfernung machen kann, haben die Fernbedienungen hier deutlich mehr Reichweite.
Und war diese Funktion zunächst für uns auch etwas befremdlich, so ist sie inzwischen völlig normal: „Was, nur fünf Minuten in Geschäft XY? Motor bleibt an!“
Überlebensinstinkt vor Planetenrettung😊
Schon irgendwie irre, wenn man bedenkt, dass wir in New Mexico vor knapp zwei Wochen Temperaturen im EINstelligen Bereich hatten und darüber nachgedacht haben, irgendwo eine Jacke oder einen Pullover zu kaufen.
Nach dem Vergnügungspark machten Nadine und ich unsere ganz besondere Form der Schnitzeljagd: auf dem Weg zum Hotel in Houston besuchten wir quasi abwechselnd einen Collectibles Store, dann einen Buchladen – und gefühlt in jedem Laden machten wir fette Beute.
Ich denke aber schon mit Grauen an das in Kürze anstehende Koffertetris (welches Teil mit welchem Gewicht in welche Lücke in welchem Koffer??). Zum Glück haben wir dieses Mal dank Premium Economy auf dem Rückflug jeweils zwei große Koffer inklusive – sollte es also so gar nicht passen, könnten wir noch auslagern 😊
Ursprünglich hatte ich vorgesehen, in Houston noch das Space Center der NASA zu besuchen (wie damals bereits in Florida), hatte davon aber wieder Abstand genommen, da es mir im Prinzip ausschließlich um ein Foto des Space Shuttle ging, das Huckepack auf einer Boeing 747 ausgestellt ist.
Umso schöner die Überraschung, dass wir -auf dem Weg zum nächsten Buchladen- zufällig genau am Space Center vorbeifuhren und man dieses Foto ganz entspannt auch von Draußen schießen konnte.
Besonders schön war dann aber der anschließende Besuch dieses kleinen Buchladens: Hier trafen wir auf eine unglaublich nette, ältere Dame (um die 80 Jahre alt), mit der wir uns ziemlich lange unterhielten über Reisen, die NASA und auch über die Notwendigkeit von Klimaanlagen in Texas!
Tatsächlich bestand unsere Aufenthaltszeit in dem Laden vermutlich zu zwei Dritteln aus Plauderei und höchstens einem Drittel aus Buchstöberei. 😊
Morgen geht es dann zu unserem letzten Halt dieser Reise: in den Großraum Dallas! Doch auf dem Weg dorthin werden wir noch ein für uns sehr wichtiges Museum besuchen. Es hat irgendwie was mit Ärzten zu tun…. Vermutlich…😊