12. Mai: Española

Unser XXL-Wohnwagen ist so unglaublich gemütlich, da haben wir den Tag einfach mal etwas später begonnen. Zum Frühstück gab es „frische“ Bacon-Rührei-Muffins- diese Teile habe ich bei unserem ersten USA-Weihnachtsurlaub bei Walmart für mich entdeckt: kleine Brötchen mit einer Scheibe Bacon, einem Rührei-Patty und einer Scheibe Käse, tiefgefroren und portionsweise verpackt und nach 90 Sekunden in der Mikrowelle fertig- großartig 😊

Nach diesem köstlichen Mahl widmeten wir uns jeweils unseren Tagebüchern- Nadine analog, ich digital, ihr wollt ja schließlich täglich mitlesen können.

Anschließend machten wir uns frisch und setzten uns in unseren Tahoe, um in Richtung Las Vegas zu fahren. Dieses Mal allerdings Las Vegas, New Mexico, einer Kleinstadt, etwa 90min Fahrtzeit von unserer aktuellen Position entfernt und nicht nur Drehort für den großartigen Film „Convoy“ von 1978 (verdammt gutes Jahr 😉), sondern auch eine Stadt, die in weiten Teilen noch ursprünglich erhalten ist aus der Zeit der Besiedelung des Westens.

Dort angekommen ging es zunächst ins Visitor Center, um entsprechendes Karten- und Infomaterial zu bekommen- und da direkt gegenüber ein einladender Antiques-Store geöffnet hatte, kehrten wir auch dort kurz ein.

Im Ortskern gelegen ist der Plaza Park mit umliegenden, historischen Gebäuden und dem 1880 erbauten Plaza Hotel. Als wir eintrafen, fand dort gerade ein Fest zu Ehren aller Mütter statt, es spielte eine Liveband im dort befindlichen Pavillon und viele Anwohner saßen auf aufgestellten Stühlen und feierten.

Leider waren die Temperaturen mit 14 Grad Celsius erneut deutlich unter dem, was wir für diesen Roadtrip eigentlich erwartet hatten, aber das schien der Stimmung hier keinen Abbruch zu tun (tatsächlich haben wir für die Reise weder Jacken, noch dickere Sachen eingepackt- wir hatten in der Woche vor der Abreise an mehreren Orten das Wetter gecheckt und sämtliche Werte lagen über oder knapp unter 30 Grad!).

Auf dem Rückweg zu unserem Wohnwagen (diese Bezeichnung ist eigentlich eine totale Beleidigung für dieses XXL- Schlachtschiff, in dem wir gerade residieren) hielten wir noch kurz an einem weiteren Convoy – Drehort (die Straßenblockade) an, um einige Aufnahmen zu machen. Hier kam mir mein neustes „Dokumentationsspielzeug“, eine Drohne, ziemlich gelegen, denn ein Highway-Abschnitt lässt sich aus der Luft viel schöner fotografieren als vom Straßenrand aus.

Convoy- Drehort der Straßenblockade

Wieder zurück im Wohnwagen kümmerten wir uns um unser leibliches Wohl und anschließend umfassend um die täglichen Tagebucheinträge.

Bisher läuft unsere Reise -abgesehen von den Temperaturen- ziemlich genau wie geplant.

Wir merken aber nach all unseren USA-Reisen immer deutlicher, dass es nicht die Großstädte sind, die uns im Gedächtnis bleiben, sondern die überwältigenden Naturkulissen für die meisten Aaaaah- und Oooohhh-Momente verantwortlich ist.
Amerikanische Städte sind irgendwie immer äußerst ähnlich aufgebaut, da sie nicht historisch gewachsen, sondern in relativ junger Vergangenheit von vorneherein am Steckbrett geplant wurden.

Hier und da wurden noch ein paar geografische Besonderheiten bei der Stadtplanung einbezogen, doch im Großen und Ganzen sind sie relativ generisch.

Das bedeutet: kennt man eine, kennt man alle.

Lediglich die Vororte mit den privaten Einfamilienhäusern sind relativ individuell und reichen von einfachen Mobilheimen bis zu großen Anwesen mit gigantischen Grundstücken. Wir haben immer eine große Freude daran, auch mal durch diese Vororte zu fahren und neidisch auf die fantastischen Häuser zu blicken, aber auf der aktuellen Reise haben wir eine Besonderheit festgestellt:
Es gibt hier nahezu keine schönen Häuser, geschweige denn gepflegte Grundstücke!

Hier dominiert überwiegend folgendes Bild: Grundstücke in unterschiedlichen Größen, mittig ein heruntergekommenes Mobilheim (diese viereckigen Dinger mit einer Achse) und auf dem ungepflegten Grundstück verteilt liegen Schrott, alte Autos, Ruinen ehemaliger Bebauung oder sonstiger Kram.

Sogar auf dem Grundstück unseres aktuellen Domizils befinden sich drei verfallene Gebäuderuinen.

Vielleicht liegt es auch an der teils kargen, staubigen Natur, dass hier niemand Außenpflege betreibt, aber schön ist tatsächlich anders. Wir haben uns schon mehrfach gefragt, warum „die“ das hier nicht stört, wie es auf ihren Grundstücken aussieht und warum hier offenbar niemand das Bedürfnis hat, sein Eigentum schöner zu gestalten.

Morgen früh müssen wir den Trailer leider schon wieder verlassen, auch wenn ich Nadine höchstwahrscheinlich mit Gewalt rauszerren muss. Doch langsam aber sicher kommen wir Texas immer näher: unser nächstes Ziel ist Albuquerque.

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