11. Mai: Las Vegas

Da wir das Zimmer natürlich in vollen Zügen genießen wollten, schliefen wir erstmal schön lange und checkten in der letztmöglichen Minute um 12h aus. Auf der Fahrt von Kingman nach Vegas hatten wir in Boulder City ein Railroad-Museum gesehen, das mich als alten Eisenbahn-Fan natürlich brennend interessierte. Also fuhren wir die paar Meilen wieder zurück, mussten dann jedoch erkennen, dass viele der Züge lediglich an den Wochenende zu bestaunen sind – denn nur dann hat das Museum geöffnet.
Dennoch machte ich einige Bilder von drei Loks, die frei zugänglich waren.

…und als wir gerade wieder ins Auto gestiegen waren, sahen wir einen Mann mit Hund, der -sehr penibel- die Gleisanlagen von Müll und Blättern säuberte… ich entschied mich, ihn einfach mal anzusprechen und bezüglich des Museums zu fragen.
Was soll ich sagen… es war so einer dieser ganz seltenen „zur rechten Zeit am rechten Fleck“-Momente, die man nicht alle Tage erlebt.
Der Mann war sehr sehr nett- wir unterhielten uns und ich sagte ihm, daß wir aus Deutschland seien und ich in meiner Kindheit schon Eisenbahnen faszinierend fand, amerikanische Dampfloks allerdings um einiges schöner und größer seien, als unsere deutschen…
Er antwortete, dass für heute die Wartung einer der Dieselloks anstehe und in wenigen Minuten die Transportlok kommen würde- und sie kam…. eine riesige Diesellok näherte sich mit allen Geräuschen, die ich sonst nur vom Trainsimulator kannte – die Kompressorfanfare, das Läuten der Glocke – sehr sehr imposant…. und dann hielt dieses Ungetüm direkt vor uns, der Mann ging um die Lok herum, sprach kurz mit einem anderen Mann und dann hieß es „OK, Guys – wanna ride?“ – Nadine und ich wurden von Rusty, einem älteren Lokführer eingeladen, die Diesellok zu erklimmen und durften im Führerhaus dabei sein und die zweite Lok vom Lagerhof zur Werkstatthalle zu bringen. Nadine meinte, ich hätte die ganze Zeit ein totales Dauergrinsen gehabt… aber es war auch einfach nur zu genial…. Rusty war super super super nett und erklärte uns genau die Abläufe, lud mich ein, mich auf den Führerstand zu setzen und endlose Fotos zu machen- mal im Ernst: welcher kleiner Junge hat davon nicht auch geträumt???

Im Lokschuppen angekommen bekamen Nadine und ich noch einen schönen Anstecker des Museums geschenkt – und der Mann vom Anfang drückte mir auch noch einen dritten Anstecker für meinen Vater (ich hatte ihm erzählt, dass ich meine Leidenschaft für Eisenbahnen von ihm geerbt habe) in die Hand… und damit wir nicht die 200m zurück zum Auto laufen mussten (was ja gar kein Thema gewesen wäre), wurden wir noch mit einem Golfwägelchen mitgenommen…. es war einfach nur klasse!
Wir bedankten uns tausende Male und Rusty sagte nur, dass er es gern getan hätte und wir jederzeit wieder eingeladen seien…

Abends ging es dann erneut auf den Las Vegas Strip – dieses Mal spielte auch das Wetter perfekte mit und wir konnten viele tolle Fotos machen und die Liveshows vor den Casinos des Bellagio (Wasserfontänen), des Mirage (Vulkanausbruch) und des Treasure Island (Piratenshow) ansehen… ist schon irre, mit welchem Aufwand die da auf Besucherfang gehen…

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